Was ist der HLB-Wert?
Wenn du Emulsionen rührst und dich schonmal mit Emulgatoren beschäftigt hast, bist du vielleicht schonmal über diesen Begriff gestolpert. Aber was bedeutet er und wie kann er dir helfen?
HLB ist die Abkürzung für “hydrophilic-lipophilic-balance”. Also man könnte es übersetzen mit der Balance zwischen Hydrophilie (wasserliebend) und Lipophilie (fettliebend).
Die meisten Stoffe sind entweder wasserliebend oder fettliebend. Das bedeutet sie lösen sich auch nur in einer Phase. ZB kann man Zucker sehr leicht im Wasser lösen, im Öl jedoch nie. Paraffinwachs hingegen kann man leicht im (heißen) Öl lösen, jedoch niemals im Wasser. Das heißt hydrophile Stoffe sind auch lipophob (fettabweisend) und umgekehrt sind lipophile Stoffe auch hydrophob (wasserabweisend).
Emulgatoren bzw. Tenside haben die Besonderheit, dass sie sowohl wasser- als auch fettliebend sind. Sie sind also amphiphil (wasser- UND fettlöslich). Daher lösen sie sich in beiden Phasen und können genau deswegen zum Emulgieren bzw. zum Reinigen verwendet werden.
Ist eine amphiphile Substanz gleichermaßen in Wasser oder Öl löslich?
Nein, nicht unbedingt. Jeder amphiphile Stoff hat eine unterschiedlich ausgeprägte Löslichkeit. Er mag zB. überwiegend Wasser und Öl nur ein wenig, oder auch umgekehrt. Um die Stoffe und deren Vorlieben einteilen zu können, wurde der HLB-Wert geschaffen.
Stoffe, die überwiegend wasserliebend sind, befinden sich oberhalb einem Wert von 10, fettliebendere unterhalb von 10. Man könnte auch sagen:
- Umso niedriger der HLB-Wert umso mehr mag (und braucht) der Emulgator Öl -
- umso höher der HLB-Wert umso mehr mag (und braucht) der Emulgator Wasser.
Je nach deren Wert werden sie für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. So haben Tenside, welche üblicherweise zum Waschen verwendet werden, einen hohen HLB-Wert und sind somit gut wasserlöslich, während ein sehr niedriger HLB-Wert zu W/O-Emulgatoren führt.
Reichhaltige und leichte Emulsionen
Klassische Öl-in-Wasser-Emulgatoren (O/W) liegen meist bei einem HLB-Wert von ca. 10. Diese bilden zwar alle O/W-Emulsionen, doch auch hier gilt - ein niedrigerer Wert mag (und braucht) mehr Öl. Das bedeutet der Emulgator ist besser für höhere Fettphasen - und damit reichhaltigere Emulsionen - geeignet. Willst du eine leichte Emulsion, mit einem hohem Wasseranteil, herstellen, brauchst du also eher einen Emulgator mit einem hohen HLB-Wert.
Emulgatormischungen (Blends)
Soviel zur Theorie. In der Praxis werden jedoch überwiegend Mischungen aus mehreren Stoffen unterschiedlichen HLB-Werts gemischt, da alle ihre Vor- und Nachteile haben. Diese “Blends” funktionieren meist besser führen zu stabileren Emulsionen. Hierbei muss man gar nicht so sehr auf den HLB-Wert achten, da eine ausgeklügelte Mischung kleinere Schwächen ausgleicht.
Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass wir einige fertige Emulgatorblends anbieten - jetzt weißt du warum.
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